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Evangelische Kirchengemeinde
Oberkassel-Königswinter

Schiffe im Advent | 56-1

| Pfarrerin S. Döllscher

Wer in Norddeutschland oder Skandinavien in Orten am Meer in eine Kirche geht, sieht sie oft: Schiffe. Die kunstvoll gestalteten Abbilder von realen Schiffen ziehen die Blicke auf sich. In ihnen spiegelt sich der Dank für geglückte Überfahrten, für gewonnene Schlachten oder für gelungenen Handel. Schiffe voller Dankbarkeit und mit der Hoffnung auf kommendes Glück.

Von einem anderen Schiff ist in dem bekannten Adventslied die Rede: Es kommt ein Schiff geladen. Ein Lied, das das Kommen Jesu Christi in unsere Welt und Wirklichkeit besingt: 

Es kommt ein Schiff geladen
bis an sein höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden,
des Vaters ewigs Wort.

Das Schiff geht still im Triebe,
es trägt eine teure Last;
das Segel ist die Liebe,
der Heilig Geist der Mast.

Der Anker haft' auf Erden
da ist das Schiff am Land.
Das Wort will Fleisch uns werden,
der Sohn ist uns gesandt.

Getragen von einem Schiff kommt Jesus Christus in diesem Lied in unsere Welt. Einem Schiff gesandt von Gott und vorangetrieben von Gottes Liebe. Einem Schiff, das bewusst in unserer Wirklichkeit ankert: Hier, bei uns, zeigt sich das Wort Gottes lebendig in Jesus Christus.

Bei uns spielen Schiffe im Alltag nur am Rande eine Rolle: Wir sehen sie, wenn wir am Rhein spazieren gehen: Große Frachtschiffe, mit denen die Binnenschiffer Güter und Rohstoffe auf dem Rhein transportieren. Auch die Fähren sind uns vertraut und die Ausflugsschiffe. Anders ist es mit dem Schiff, das das alte Adventslied besingt. Es betrifft uns nicht nur am Rande. Es fährt mitten hinein in unsere Welt, in unser Leben und unseren Alltag. Es ankert dort und Jesus kommt: in meine Welt, in deine Welt, in unsere Welt.

Jesus kommt in unsere Welt, in der Schiffe auf den zweiten Blick sehr wohl eine wichtige Rolle spielen: Sie versorgen uns mit Gütern und Rohstoffen, sind wichtiger Teil der internationalen Handelsströme, sorgen für Diskussion: Da ist das defekte Schiff mit seiner für die Produktion von Düngemittel wichtigen, aber explosiven Ladung, das keiner haben wollte. Da ist der brennende Tanker, beladen mit Öl, der gerade noch rechzeitig gelöscht werden konnte. Da sind die kaum seetüchtigen Boote, mit denen Menschen über das Mittelmeer oder den Atlanik nach Europa fliehen und dabei viel zu oft ihr Leben verlieren.

In diese unsere Welt kommt das Wort Gottes und zeigt sich in Jesus Christus. Er teilt, was sich mit all den genannten realen und nachgebauten Schiffen verbindet: die Dankbarkeit über Wohlstand und Glück, die Sorge angesichts von drohender Umweltzerstörung, das Leid, wo Leben zerbricht und Hoffnung stirbt.

In der vor uns liegenden Adventszeit erinnern wir uns und warten, dass Jesus Christus kommt, unser Leben teilt und uns verwandelt. Dass er uns den Blick öffnet für Glück UND Leid. Dass er uns erfüllt mit seinem Geist. Dass er uns hilft, Gottes Liebe zu leben, aus der Liebe, die ihn zu uns bringt.

Wir warten und vergewissern uns mit dem alten Adventslied: „Es kommt ein Schiff geladen ... trägt Gottes Wort voll Gnaden“ hinein in unsre Welt.

Mit herzlichen Grüßen

Pfarrerin Sophia Döllscher

 

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