
Prüft alles und behaltet das Gute | 56-2
...ist eine Weisheit, die sich auf vieles beziehen lässt.
Vielleicht können wir uns unser Leben vorstellen wie ein Glas, das sich füllt ...
Am Anfang scheint es beinahe leer – ohne die Fülle an Erlebtem. Doch von Beginn an ist schon das Entscheidende da: Da sind Fähigkeiten und Charaktereigenschaften, die uns in die Wiege gelegt sind. Und da ist Liebe: Im besten Fall von den Eltern und der Familie, in jedem Fall aber von Gott. Es ist gut, dass du da bist!
Im Laufe des Lebens kommt dann vieles dazu:
Glückliche und schöne Momente, harte und schwere Zeiten, manche große oder kleine Taten, die wir bereuen und solche, auf die wir stolz sind, Fähigkeiten, die wir ausgebaut haben, lästige oder hilfreiche Angewohnheiten, gute und nicht so gute Begegnungen, Träume und Sorgen um die Zukunft,
... da kommt einiges zusammen mit der Zeit:
Schweres und Leichtes,
Kleines und Großes,
Glänzendes und Trübes...
In der Draufsicht auf das eigene Leben, auf das, was Dich beschäftigt, ist nicht alles gleichermaßen klar zu sehen – manches ist präsenter und manches wird überschattet oder tritt in den Hintergrund.
Wie ist das, wenn wir auf unser Leben, auf uns und auf das, was wir tun und planen, mit einem prüfenden Blick schauen?
„Prüft alles und behaltet das Gute“ – so heißt die Jahreslosung für dieses Jahr 2025.
Diesen Satz richtet der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki, eine zu der damaligen Zeit multikulturelle und multireligiöse Handelsstadt. Paulus liegt die von ihm gegründete junge Gemeinde am Herzen und er möchte ihre christliche Identität stärken. Er ermahnt sie, sich selbstkritisch zu hinterfragen und an dem Guten festzuhalten:
„Seht zu, dass nicht einer dem anderen Schlechtes für Schlechtes zurückgebe, sondern strebt allezeit dem Guten nach, füreinander und für alle. Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt.“ (1 Thess 15–22)
Die Entscheidung, was das Gute ist, wird der Gemeinde damals und auch uns heute zugetraut.
Wie bei einem Sieb fällt da so manches bei der Prüfung durch: So manche gesagten Worte, so manches Tun und so mancher Plan.
Das Gute wird freigelegt – daran lasst uns festhalten!
Pfarrerin Carina Pietscher