Schützsche Matthäus-Passion nach Mendelssohn-Art

Am Sonntag, den 30. März 2025 konnten die Besucherinnen und Besucher des Passionskonzertes in der Großen Kirche in Oberkassel ein besonders schönes Werk hören: die Kantorei der Gemeinde führte unter der Leitung von Stefanie Ingenhaag die „Matthäus-Passion“ von Heinrich Schütz in der Bearbeitung von Arnold Mendelssohn auf. Mendelssohn hat in seiner Bonner Zeit an der heutigen Kreuzkirche in den 1880er Jahren gemeinsam mit den beiden Theologen Friedrich Spitta und Julius Smend Passionen von Heinrich Schütz mit Orgelbegleitung versehen, um Aufführungen dieser Werke praktikabler zu machen. Neben dem Orgelpart ergänzte Mendelssohn Angaben zu Dynamik und Tempo und fügte Gemeindechoräle zum Mitsingen ein, sodass das Publikum Teil des Geschehens werden konnte. Auf diese Art und Weise fand bereits 1883 ein Konzert in der Alten Kirche in Oberkassel unter Mitwirkung der drei oben genannten Herren statt – sie nannten sich den „Bonner Dreibund“: Arnold Mendelssohn, Friedrich Spitta und Julius Smend.
Neben der Kantorei musizierten am 30. März in der Passionsmusik zwei hervorragende Männerstimmen als Hauptsolisten mit: Robert Reichinek als Evangelist und Frederik Schauhoff als Jesus. Den Part des Pilatus übernahm Johannes Kötting, den des Petrus Jakob Gierlich und den des Judas Christian Jacob. Die kleineren solistischen Partien wie die beiden Mägde, Kaiphas und Pilati Weib wurde aus den Reihen der Kantorei übernommen. An der Walcker-Orgel, die für diese Bearbeitung der Passion perfekt als Begleitinstrument passte, spielte Barbara Pikullik.
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